Längst hat sich der Begriff etabliert: die Faulenzermethode. Doch was steckt eigentlich dahinter? Und welcher Fischart rücken wir damit zu Leibe? Florian Läufer erklärt Dir, wie auch Du zum Faulenzer wirst und Zander auf Ansage fangen kannst:

Beim Faulenzen handelt es sich zwar um eine Universaltechnik für alle Raubfische, in erster Linie geht es aber um das grundnahe Angeln auf Zander. Aber fangen wir von vorne an. Während Hecht und Barsch recht agile Räuber sind, die auch aggressiv geführten Ködern besonders gerne hinterher jagen, können Zander schon mal ganz schön zickig werden. Jeder Köder, der zu schnell geführt wird oder durch starkes Ausbrechen aus dem Sichtfeld der häufig grundnah stehenden Räuber gelangt, wird links liegen gelassen. Die Lösung liegt auf der Hand. Wir benötigen einen Köder, der zuverlässig dicht am Gewässerbode läuft – den Gummifisch am Bleikopf.

Die Spitze im Blick

Lass den Köder nach dem Auswerfen zuächst bis zum Grund sinken. Beobachte dabei die ablaufende Schnur. Solange der Köder sinkt, bleibt die Schnur gespannt. Erreicht der Gummifisch den Gewässerboden, erhalten wir durch die in sich zusammenfallende Schnur ein klares Signal. Jetzt beginnt die eigentliche Führung des Köders. Die ist mit ein wenig Übung schnell erlernt.

So geht´s: Halte die Rute ungefähr in Zehn-Uhr-Stellung und mach jetzt zwei zügige Kurbelumdrehungen, durch die der Köder vom Grund abhebt. Gleich danach lasse den Gummifisch an gespannter Schnur (!) absinken, bis er wieder am Grund aufkommt. Nun wieder zwei Kurbelumdrehungen, absinken lassen, zwei Kurbelumdrehungen, absinken lassen, zwei Kurbelumdrehungen…  So geht es weiter, bis der Köder neu ausgeworfen werden kann. Klingt einfach, ist es auch! Eigentlich. Die eine oder andere Tücke ist allerdings vorhanden.

Konzentration ist das Wunderwort für diese Angelmethode. Wir müssen genau erkennen, wann der Köder auf dem Grund auftrifft. Wir lassen ihn dazu immer an gespannter Schnur absinken und halten dabei die Rutenspitze im Blick. Wenn die leicht zurückwippt und die eben gespannte Schnur in sich zusammenfällt, ist der Zeitpunkt für das erneute Anheben des Gummiköders gekommen. Nur wenn das Gewicht des Bleikopfes auf Ködergröße, Gewässertiefe und eventuelle Strömung abgestimmt ist, angeln wir effektiv. Grundsätzlich gilt: Spüren wir kein Auftreffen am Gewässergrund, ist der Kopf zu leicht, bekommen wir den Köder nicht oder kaum abgehoben, ist der Jigkopf zu schwer. Am besten ist, wenn der Köder ein bis zwei Sekunden benötigt, um wieder am Grund anzukommen. Im flachen Stillwasser reichen oft schon sieben bis zehn, in starker Strömung müssen es schonmal 25 Gramm und mehr sein.

Alles Gefühlssache

Nicht nur für die Führung, auch für die Bisserkennung müssen wir unseren Fokus auf unser Tun lenken. Gummifischangeln heißt Gummifisch fühlen! Schnappt sich ein Zander den Köder, tut er das meistens in der Absinkphase. Er zerrt und rüttelt aber nicht, sondern stürzt sich mit einer kurzen Beschleunigung auf unser Angebot. Ein trockenes „Tock“ fährt wie ein Blitz in die Rute, das war’s. Sofort anschlagen! Und gleich noch einmal: Sofort anschlagen – und zwar kräftig! Viele Angler sind in diesem Moment so perplex, dass sie den wichtigen Anhieb vergessen. Dann schüttelt der Zander einmal müde mit dem Kopf, wenn er unser falsches Spiel durchschaut hat und ist verloren.

Damit der Anhieb gut durchkommt und wir den Haken verlässlich in der harten Knochenplatte des Oberkiefers verankern, gehen wir robust zu Werke. Motto: Zu kräftig kann der Anschlag gar nicht ausfallen. Deshalb halten wir unsere Rollenbremse beim Zanderangeln übrigens nahezu geschlossen und verwenden eine eher straffe Rute. Kreischt die Bremse beim Anhieb auf, geht zu viel Energie verloren, die wir zum Setzen des Hakens benötigen. Hier kommt uns auch die geflochtene Schnur gut zupass, die wir beim Faulenzen grundsätzlich verwenden. Ihre fehlende Dehnung (im Gegensatz zu monofiler Schnur) hilft, den Anhieb besser durchzubringen und – noch wichtiger – die Bisserkennung ist mit Geflecht ein Kinderspiel.

Habst Du das Ganze ein bisschen geübt und Deinen Takt gefunden, geht´s ans Feinjustieren. Mache auch mal nur eine oder gleich drei Umdrehungen an der Rollenkurbel. So fallen die Sprünge des Köders kleiner oder größer aus. Man weiß schließlich nie, auf was die stacheligen Burschen heute gerade abfahren.

Tipp der Redaktion:

Bei Wind können Führung und Bisserkennung schwierig werden, wenn Du mit der Rute in Zehn-Uhr-Stellung fischt. Neigt die Rutenspitze Richtung Wasser, wird´s einfacher. Und wenn die Fische spitz beißen – Du also Fehlbisse bekommst – dann gönne dem Gummifisch einfach einen zusätzlichen Drilling, den Du als vorbereiteten „Stinger“ im Fachgeschäft kaufen kannst, aber auch leicht selbst herstellen kannst. Genug geschrieben – raus ans Wasser!

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